28. Mai 2012

Aktionstag am 5. Mai in Riedenburg - wie geht es weiter?

Liebe Leserinnen und Leser,

zum Ausklang des Pfingstwochenendes nehmen wir den "roten Faden" in unserer Berichterstattung zum Thema Inklusion im Landkreis Kelheim wieder auf.
Sie erinnern sich an den Aktionstag am 5. Mai in Riedenburg? Wir haben bereits ausführlich darüber berichtet: Link zum Beitrag "Inklusiv denken - fühlen - handeln"
Eine informative Zusammenfassung des Aktionstages findet sich auch in dem Beitrag des Donaukuriers  "Inklusion: auf dem Weg in die Gesellschaft".

Unsere "mittendrin!" Reporter haben den Tag in vielen bunten Bildern einfangen:



Ein wichtiges Ziel des Aktionstages war es, in einer Abschlussdiskussion die wichtigsten Forderungen zum Thema "Wir bestimmen jetzt, wie wir in 10 Jahren leben wollen" zu formulieren und an die Politik weiterzuleiten.

Wie geht der Prozess jetzt weiter?
Welches Fazit haben die Teilnehmer des Aktionstages gezogen?
Lesen Sie hier Statements, die bei der "mittendrin!" Redaktion bisher eingegangen sind:

Inklusiv – denken – fühlen – handeln

Richard Dietz, rechts im Bild mit Mikrofon
bei der Abschlussdiskussion

Richard Dietz, MS Selbsthilfegruppe Kelheim

„Inklusion“, ein Wort das noch vor wenigen Jahren vielen unbekannt war, jedoch eine große Bedeutung hat. Beim Aktionstag am 05.Mai 2012 (Europäischer Gleichstellungstag für Menschen mit Behinderung) in Riedenburg wurde der Begriff „Inklusion“ sehr gut erklärt. Leider waren bei der Veranstaltung viel zu wenig „normale Menschen“ anwesend. Inklusion bedeutet für mich auch, dass Menschen mit und ohne Behinderung miteinander Aktionen machen.

Persönlich habe ich nach 34jähriger Erkrankung und 20jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit bei der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Landesverband Bayern einen gewissen „Tunnelblick“ entwickelt. Für mich gab es nur eine Krankheit mit der ich mich beschäftigt habe.

Der Tag in Riedenburg hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, gemeinsam für ein selbst bestimmtes und barrierefreies Leben in der Gesellschaft zu arbeiten. Eine Erfahrung, die ich nicht mehr vermissen möchte.

All inklusive – ein Begriff der Urlauber. Wenn alle Menschen mit Behinderung ein Leben „All inklusive“ führen könnten, wäre das Inklusion in Vollendung.

Um dieses Ziel zu erreichen benötigen wir nicht nur die Politiker für die gesetzlichen Vorgaben, sondern vor allem die Mitarbeit der Bevölkerung. „Geht raus in die Gesellschaft“ sagte Marion Huber Schallner. Wir müssen aber auch versuchen der gesunden Bevölkerung ihre Berührungsangst  behinderter Menschen gegenüber zu nehmen. Ich glaube, dass die Gesunden oft Angst haben etwas falsch zu machen. Er kann doch dem Kranken nicht sagen: Kopf hoch, es wird schon wieder.

Für mich war der Tag in Riedenburg sehr schön und durch die neuen Erfahrungen auch sehr erfolgreich.

Frau Susanne Wöhrl möchte ich für die Organisation sehr herzlich danken!


Christiane Lettow-Berger, Kreisrätin:
"Es war für mich eine Ehre am Gleichstellungstag in Riedenburg zum Thema „Eine Gesellschaft für alle“ vor einem sehr aufmerksamen Publikum sprechen zu dürfen. Mir ist es ein großes Anliegen, die Menschen – Bürger und Politiker - für die Inhalte der UN-Behindertenrechtskonvention zu interessieren, zu begeistern und die Umsetzung dieser Inhalte voranzutreiben. „Eine Gesellschaft für alle“ erkennt die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Menschen als Wert und als Normalität an und ermöglicht Menschen mit und ohne Behinderungen in allen Lebensabschnitten – Kindheit, Schulzeit, Berufsleben und Alter  - gleichberechtigt und uneingeschränkt leben zu können.
Die Umsetzung der UN-Konvention muss auch im Landkreis Kelheim auf die Tagesordnung! Ich hoffe, dass der Gleichstellungstag in Riedenburg dazu beitragen konnte.
Allen VeranstalterInnen und MitarbeiterInnen herzlichen Dank!" 


Marion Huber-Schallner, Stadträtin in Abensberg: "Ich ziehe ein sehr positives Fazit. Besonders gut gefallen hat mir das "bunt gewürfelte Miteinander" und der herzliche Umgang der verschiedenen Gruppen untereinander. In Zukunft sollten wir unsere Aktionen noch mehr an "normale Feste" anbinden, damit auch Menschen ohne Behinderung in größerer Zahl dabei sind."
Marion Huber-Schallner (rechts im Bild) mit Moderatorin und
BR-Mitarbeiterin Andrea Köppler



Edmund Klingshirn, rechts vorne im Bild

Edmund Klingshirn, Behindertenbeauftragter im Landkreis Kelheim: 
 "Eine wichtige Veranstaltung, weil verschiedene Einrichtungen und Selbsthilfeinitiativen ihre Ideen gezeigt haben und ihre Forderungen zum Gleichstellungstag formuliert haben,  z.B. die Forderung nach einem Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Landkreis Kelheim!

Günther Wagner, Hauptamtsleiter der Stadt Riedenburg:
"Fazit aus meiner Sicht: Ich habe sehr viel dazugelernt und sehe jetzt manches mit anderen Augen.
Ich habe großen  Respekt vor der Dynamik, mit der viele Menschen mit Behinderungen an die Bewältigung ihrer Probleme herangehen, die partnerschaftliche Unterstützung  durch uns alle müsste eine Selbstverständlichkeit sein."


Günther Wagner (rechts im Bild) bei der "Stadtführung im Rolli"

Unser "mittendrin!" Fazit: Veranstaltungen wie der Aktionstag in Riedenburg sind sehr wichtig, denn sie sprechen das Thema "Inklusion" auf verschiedenen Ebenen an: auf der Ebene der Politik ebenso wie auf der Ebene des persönlichen Erlebens. Das Motto "Inklusiv denken - fühlen - handeln" bringt diesen Gedanken auf den Punkt. Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen, die sich für das Gelingen dieses Begegnungstages eingesetzt haben, insbesondere bei Susanne Wöhrl, die es mit Ihrem großen Engagement geschafft hat, viele verschiedene Gruppen "unter einen Hut" zu bringen!

Wie geht es jetzt weiter?
In der Zwischenzeit hat der Kreisausschuss die Erstellung eines Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Landkreis Kelheim - der Landkreis als inklusives Gemeinwesen verabschiedet. Mit der Sammlung von Vorschlägen und Ideen ist die Arbeitsgruppe "Inklusion" im Sozialforum des Landkreises Kelheim beauftragt, die vom Behindertenbeauftragten Herrn Edmund Klingshirn geleitet wird. Kontaktdaten und weitere Infos finden Sie hier: 

Ein inklusives Gemeinwesen entwickelt sich im engen Zusammenspiel zwischen Politik und Bürgerinnen und Bürgern. Ihre Ideen, Wünsche, Vorschläge sind gefragt! Welchen nächsten Schritt schlagen Sie zur Umsetzung der UN-Konvention vor? Beteiligen Sie sich aktiv an der weiteren Entwicklung und senden Ihre Beiträge an Herrn Edmund Klingshirn, 

Schöne Pfingstferien wünscht Ihnen Ihr

Team von "mittendrin!"

Text: Team mittendrin! 
Fotos: Anna Prücklmeier, Michaela Hanke


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