20. Juli 2011

Runder Tisch – Hilfen für Menschen mit Behinderungen

Liebe Leserinnen und Leser,

in unserem heutigen Beitrag berichten wir vom „Runden Tisch - Hilfen für Menschen mit Behinderungen“, einer Veranstaltung im Landkreis Kelheim. Sie findet seit 2004 jährlich statt.





Dieses Jahr trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 12. Juli in Mainburg in der Werkstätte für behinderte Menschen (WfbM) der Lebenshilfe Landshut. 

Eine Zusammenfassung der Veranstaltung finden Sie am Ende dieses Blogbeitrags.




Lesen Sie hier ein Interview mit dem Behindertenbeauftragten des Landkreises Kelheim, Edmund Klingshirn:

mittendrin!: Herr Klingshirn, was können wir uns unter dem „Runden Tisch“ vorstellen? Welches Ziel verfolgen Sie mit der Veranstaltung?

Klingshirn: Ich möchte als Behindertenbeauftragter die Vernetzung im Landkreis fördern. Wir können voneinander lernen, unsere Sichtweisen austauschen. Auch das Kennenlernen von neuen Initiativen spielt eine große Rolle.

mittendrin!: Wer nimmt an dieser Veranstaltung teil? Wie kommt man auf die Einladungsliste?

Klingshirn: Es ist ein Treffen von Vertretern von Selbsthilfeorganisationen, Elternbeiräten, Werkstatträten, Behörden und Einrichtungen im Bereich Behindertenhilfe. Jedes Jahr erweitert sich der Kreis. Neue Initiativen und Ansätze sollen diskutieren werden. Wer ein interessantes Thema oder ein Anliegen hat und teilnehmen möchte, kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen.

mittendrin!: Was war das diesjährige Schwerpunktthema?

Klingshirn: Es ging um das Thema Arbeit, insbesondere das Thema „Außenarbeitsplätze“. Vieles ist in Bewegung gekommen durch die UN-Konvention mit dem Menschenrecht auf selbstbestimmte Teilhabe in allen Lebensbereichen. Das Thema Inklusion ist in aller Munde. Das gilt natürlich auch für den Bereich Arbeit. Jeder Mensch soll wählen können, wo er arbeiten will, z.B. Menschen mit Behinderungen auch außerhalb der Werkstätten, in ortsansässigen Betrieben oder Unternehmen. Diese sogenannten „Außenarbeitsplätze“ sind derzeit im Trend.

mittendrin!: Ja, wir haben auch bereits über die neuen Außenarbeitsplätze bei den Stadtwerken Abensberg berichtet.  Für Laien ist es jedoch oft schwierig, die Fachbegriffe aus dem Bereich der Behindertenhilfe zu verstehen. Bedeutet „Außenarbeitsplatz“, dass Menschen mit Behinderungen im ersten Arbeitsmarkt angestellt werden?

Klingshirn:  Ja, im Groben könnte man das so ausdrücken. Allerdings bleibt der sichere Rahmen, den eine Beschäftigung in der Werkstatt bietet, erhalten. Das bedeutet zum Beispiel einen Rentenanspruch nach bereits 20 Jahren Beschäftigungszeit. Oder die Möglichkeit, jederzeit wieder in die Werkstatt zurückkehren zu können, wenn es mit dem Außenarbeitsplatz aus verschiedenen Gründen nicht mehr klappen sollte. Die soziale Absicherung durch die Werkstatt und die Beratung und Betreuung durch die Fachkräfte bleiben auch während der Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt bestehen. Das ist ein sehr wichtiger Punkt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Werkstätten.

mittendrin!: Bisher führt der Weg von einem Arbeitsplatz in der Werkstatt über ein Betriebspraktikum zu einem Außenarbeitsplatz. Wie kann das in Zukunft aussehen? Wird es für Menschen mit Behinderungen möglich sein, sofort im Anschluss an die Berufsschulstufe einen Außenarbeitsplatz zu erhalten?

Klingshirn: Das ist ein wichtiges und aktuelles Thema, das wir auch beim Runden Tisch diskutiert haben. Als Behindertenbeauftragter für den Landkreis Kelheim bin ich in ständigem Austausch mit Vertretern von Politik, Behindertenverbänden, Einrichtungen und Selbsthilfeorganisationen. Ich bin sicher, dass sich in den nächsten Jahren zu diesem Thema einiges bewegen wird.

mittendrin!: Apropos „bewegen“. Kennen Sie das Buch „Bamberg bewegt“? Darin wird das „Bamberger Modell“ zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt vorgestellt.

Klingshirn: Ja, natürlich! Den Ansatz finde ich sehr spannend und das Buch kann ich Ihren Leserinnen und Lesern nur empfehlen!

mittendrin!: Herr Klingshirn, wir danken Ihnen für das interessante Gespräch!


Bei Rückfragen und für weiteren Austausch erreichen Sie Herrn Klingshirn unter folgenden Kontaktdaten:
Edmund Klingshirn
Behindertenbeauftragter Landkreis Kelheim
Schlosswiese 21
93326 Offenstetten
Tel   09443 / 2922
Fax  09443 / 700 702
Mail  e.klingshirn@t-online.de


            Das Buch „Bamberg bewegt“ können Sie im Buchhandel bestellen:
            Basener, Dieter, und Silke Häußler. Bamberg bewegt. 53 Grad Nord, 2008.


Infos zum Bamberger Modell finden Sie auf den Seiten der Lebenshilfe: Bamberg bewegt 





Lesen Sie hier eine kurze Zusammenfassung vom "Runden Tisch":

Runder Tisch – Hilfen für Menschen mit Behinderungen
am 12. Juli 2011 von 14.00 bis 16.30 Uhr
in den Landshuter Werkstätten, Betrieb Mainburg

Michael Reimer, Leiter der Mainburger Werkstatt  führte die Teilnehmer durch die verschiedenen Abteilungen und machte deutlich, dass in Mainburg mit Erfolg für hochprofessionelle Firmen gearbeitet wird. Die Besucher waren neben dem vielfältigen Arbeitsangebot auch von der wunderbaren Lage der Werkstätte in der Landschaft der Hallertau beeindruckt. Der Speisesaal bietet durch seine großen Fenster viel Licht und einen großartigen Ausblick auf die Stadt Mainburg und Umgebung.

Nach der lebendigen Führung stellten Dr. Hannelore Omari und Stephanie Brucks, Geschäftsführerinnen der Lebenshilfe Landshut und der Landshuter Werkstätten das große Werk der Lebenshilfe in der Region Niederbayern vor. Eine Bandbreite von der Frühförderung und Offenen Behindertenarbeit, bis hin zu Förderschulen, Tagesstätten, Werkstätten und Wohnheimen wurde in den letzten Jahrzehnten aufgebaut.
Das neue Denken im Sinne der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen/Inklusion, werde zukünftig eine immer größere Rolle spielen.
Im Bereich der Werkstätten sind es die "Außenarbeitsplätze", die die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am ersten Arbeitsmarkt ermöglichen sollen.
Die Landshuter Werkstätten unterstützen diesen Trend. Bisher konnten auf Wunsch von Menschen mit Behinderung 6 Außenarbeitsplätze geschaffen werden und mit Thomas Hölzl wurde ein Berater für diese Entwicklung angestellt.

Nach dem Programmpunkt "Offene Behindertenarbeit" bei dem Susanne Koch
(OBA- BRK) und Edith Stocker (OBA-Magdalena, KJF) einen Überblick über die
offenen Hilfen im Landkreis gaben, konnte Petra Ellert das Projekt "mittendrin!" präsentieren. Große Freude kam in der Runde auf, als Seiten des "mittendrin!"-Blogs gezeigt wurden und bekannte Gesichter bei den inklusiven Aktionen "Einblicke & Ausblicke" und beim Treffen der neuen "Außenarbeiter" der KJF-Werkstätten mit Bürgermeister Dr. Uwe Brandl zu sehen waren.

Zum Schluss der Veranstaltung bedankte sich Hannelore Langwieser,
2. Bürgermeisterin der Stadt Mainburg, Bezirksrätin und Behindertenbeauftragte des Bezirks Niederbayern bei allen Anwesenden für die engagierte Arbeit. Sie ermutigte den "Runden Tisch" noch konsequenter für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einzutreten und sich politisch zu engagieren.   

19. Juli 2011, Edmund Klingshirn


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Bildquellen: Bundesvereinigung Lebenshilfe, Landshuter Werkstätten GmbH, Team mittendrin!
Texte: Edmund Klingshirn, Team mittendrin!

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