18. April 2012

Ein bunter Tag in Nürnberg: Unser Team auf der Werkstätten:Messe 2012

Liebe Leserinnen und Leser,

dieser Beitrag mag Ihnen als regelmäßiger Besucher unserer Website bekannt vorkommen...
Stimmt! Bereits vor Ostern hatten wir eine Kurzversion veröffentlicht, aber jetzt nochmals mit vielen schönen Fotos unserer Reporterin Anna ergänzt! Lesen Sie hier den ausführlichen Bericht der „mittendrin“ Reporterinnen Anna, Evi und Karin von der



Diese internationale Ausstellung bot an vier Tagen ein breitgefächertes Programm für Fachpublikum, Unternehmer und Besucher. Die „Werkstätten:Messe“ hat sich von Jahr zu Jahr immer stärker zum größten Branchentreff für den Bereich „berufliche Rehabilitation“ etabliert. Rund 250 Aussteller unter anderem aus Deutschland, der Schweiz und dem diesjährigen Gastland, den Niederlanden, zeigten den ca. 20 000 Besuchern ein Angebot, das sich sehen lassen kann.

Die vielfältigen Produkte der Aussteller zeigten, wie hochwertig, individuell und kreativ die Arbeit in den Werkstätten ausgeführt wird. Dienstleistungen wie zum Beispiel Catering und Druckservices konnten genauer in Augenschein genommen werden und zeigten Professionalität und Können.
Auch Beratung in Sachen Aus- und Weiterbildung, neue Kooperationen mit Unternehmen, die Vorstellung neuer Produkte für Menschen mit Handicap und ein Blick in unsere Nachbarländer war möglich.

Unser „Reporter Team“ war neugierig und reiste, bewaffnet mit Notizblock und Fotoapparat an, um sich ein Bild zu machen und Ihnen einige Eindrücke zu schildern:

Am Eingang
Auf Messepfaden ....sportlich, erkundend, mit neuen Eindrücken

Die Anfahrt gestaltete sich ruhig und erwartungsvoll. Ein gut organisierter Shuttle – Service brachte die Gäste von den entlegenen Parkplätzen zum Eingang der Ausstellung.
Zusammen mit vielen weiteren Besuchern strömten wir in die Vorhallen.

Viele Infotafeln und Broschüren standen bereit und boten Gelegenheit, sich zu informieren über den Hallenplan, die Erlebniswelten oder ganz praktisch, wo findet man Toiletten und Sitzgelegenheiten, bevor wir uns auf den Weg durch die Vielfalt in den Hallen machten.
Ein Stand am anderen - der Gang rechts schien für Lebensmittel, der links eher für technische Geräte und Artikel. Wir wählten zunächst den Mittelgang in dem künstlerische Produkte ausgestellt wurden.


Kunst und Originelles
Neugierig betrachteten wir die Ausstellung der Galerie „ART CRU“ aus Berlin mit Werken verschiedener Künstler.  Ein Mitarbeiter der Galerie erzählte uns mehr und erklärte uns einige Kunstwerke, die uns besonders gefielen näher.
Bilder aus der Galerie „ART CRU“
Dieses Bild ist plastisch aus Pappe gearbeitet und man sieht erst, wenn man es von unten und oben betrachtet, wie fein Strandkörbe und Gebäude ausgearbeitet sind. Der Künstler präsentiert seine Werke in Kürze während einer Ausstellung in Berlin.

Bild mit plastischer Gestaltung

Ein paar Schritte weiter entdeckten wir einen Stand mit wunderschönen Taschen. Alle in unterschiedlichen Größen und mit einem anderen Muster. Gefertigt aus Lkw-Plane, individuell und originell im Aussehen. Das Versprechen der Vielfalt wurde eingelöst.


Notebooktaschen, Geldbörsen und kleine Kostbarkeiten, die man täglich braucht

Wir entdeckten unter anderem Spielwaren aus Holz, Osterdekoration, Kleider und Teppiche, Krippen und Pflanzen. Die Verlockung, dem einen oder anderen zuhause eine kleine Überraschung mitzubringen oder sich selbst ein kleines Geschenk zu machen, war groß.


Angst vor dem Dunkel? 
Besonders spannend fanden wir das „Erlebnis im Dunkeln“. Das gab es im Container der Blindeninstitutsstiftung in Würzburg. Haben Sie schon einmal getestet, wie es sich anfühlt, nichts zu sehen? Nicht einfach Augen zu und ein wenig schummeln, sondern ganz im Dunkeln sein. Eine Sache, die uns sehr beeindruckte. Im Dunkelcontainer war dafür Gelegenheit.

Vor dem Dunkelcontainer
Wir trauten uns und betraten die Container durch eine Lichtschleuse. Darin war nichts als schwarz.
Man hörte jemanden vor sich atmen und jemanden hinter sich und eine angenehme Stimme: „Bitte tasten Sie mit der rechten Hand die Wand entlang und gehen Sie dabei weiter“.
Wir tasteten uns die Wand entlang. „Hier geht es nicht mehr weiter“ war von vorne zu hören. Eine Kurve, aber das musste man erst einmal herausfinden.
Die Luft veränderte sich, der Luftzug war auf einmal anders. Eine Hand legte sich von hinten auf die Schulter. Das gab Sicherheit.
Auf einmal fühlten wir Nässe an der Wand. Was das wohl war?
„Oh, der Boden wackelt“ Instinktiv legten wir die Hand auf die Schulter des Vordermannes, es fühlte sich besser an, wo doch alles zu vibrieren schien. Der Boden gab nach, man fühlte sich sehr wackelig und unsicher auf den Beinen. Die angenehme Stimme von vorher beantwortete Fragen und wies weiter den Weg. Wir waren sehr froh, als endlich eine Türe aufging und wir wieder im Tageslicht standen.

Voller Respekt vor Menschen die blind sind informierten wir uns am Stand weiter. Die Informationsblätter und Texte sind in so genannter Brailleschrift verfasst. Aus bis zu 6 Punkten können alle Buchstaben und Zahlen dargestellt werden. Sie werden von hinten in das Papier gepresst, so dass man die Erhöhung erfühlen kann. Dafür braucht man sehr gutes Fingerspitzengefühl.
Braille - Schrift von Ralph Aichinger  / www.pixelio.de
Am nächsten Stand konnte man die Preisträger „excellent product“ in Augenschein nehmen. Dieser wurde für die Kategorien Produkt, Kooperation und Bildung vergeben.

Während Anna und Evi eine kleine Pause einlegten und noch über die Eindrücke aus dem Dunkelcontainer sprachen, probierte Karin bereits den sogenannten „CABito“ aus. Das ist ein Computer, den man leicht bedienen und mitunter für Informationen und für Spiele nutzen kann.
An einem Stand aus der Schweiz erkundeten wir eine Art „Mensch-ärgere-dich-nicht“ Spiel mit vielen erweiterbaren Spielmöglichkeiten und einen praktischen Öffner für Schraubverschlüsse. Zu entdecken gab es viel und immer wieder gab es etwas zum Ausprobieren.

Ausprobieren und kennenlernen, Spiele aus Holz
 
Auch ein Stand von den Special Olympics 2012 in München war vertreten. Der Messestandbetreuer erklärte uns, dass jeder Fan gerne gesehen ist und kostenlos teilnehmen kann. Wenn man mit einer größeren Gruppe vorbeikommen möchte, empfiehlt es sich, sich vorab anzumelden, damit die Veranstalter besser planen können. Nähere Infos gibt’s auf der Website : http://nationalgames.specialolympics.de/

Neben Künstlerischem und Verspieltem gab es auch Praktisches für Menschen mit Handicap, zum Beispiel neue Bürostühle zum Probesitzen und einen rollstuhlgeeigneten Kickerkasten, künstliche Greifwerkzeuge, Rollibefestigungen und jede Menge Infomaterial.
Neues Befestigungssystem für Rollis

In der angeschlossenen Erlebniswelt ging unsere Tour weiter.

Theater, Theater!

Wir hatten bereits vereinbart, dass wir die Aktionsmalerei der Gruppe „Chroma Omada“ ansehen wollen und kamen gerade noch rechtzeitig. Einige Darsteller malten in weißen Anzügen mit großen Pinseln bedächtig auf Leinwände.

Aktionsmalerei "Chroma Omada"
Dazu spielte ein Perkussionsinstrument und ein riesiges unbekanntes Wesen gab in Gestiken seine Kommentare dazu. Wir waren fasziniert!

Anna, unsere Fotografin war mit ihren Bildern aus den hinteren Reihen nicht zufrieden und ging kurzerhand nach vorne, um bessere Aufnahme zu machen.

Nahaufnahme des unbekannten Wesen
Anschließend im Schwarzlichttheater war es wieder ziemlich dunkel, die Bühne ganz schwarz. Fotografieren durften wir leider nicht wegen der Lichtbeeinträchtigung.
Die Zuseher warteten gespannt; ein paar Reihen vor uns unterhielten sich ein paar Leute in Gebärdensprache, kleine Kinder knüpften Kontakte mit ihrer bezaubernden Mimik. Dann gingen die Lichter aus und die Aufmerksamkeit galt dem Geschehen auf der Bühne:
Glüwi, ein Glühwürmchen legte sich schlafen und träumte wundersam bunt. - Weiße Gesichter und Hände, riesige Augen, die sich langsam öffneten und schlossen, leuchtende Schuhe, die über die Bühne liefen, ein farbiger Pfeil traf ins Schwarze. - So erzählten einzelne Objekte, die in buntesten Farben erschienen, die Geschichte zweier Freunde von Glüwi, den Mäusekindern Blobbi und Matz Piepkowatz.
Dieses Stück ist eine Variation des 2010 mit der Integrationsmedaille ausgezeichneten Musicals „Glüwi- ein wundersamer Haufen“ des Theaterensembles Barmherzige Brüder Gremsdorf.

Wir durften nach Ende des Bühnenstücks noch ein Foto von den Darstellern machen. Es hatte uns stark beeindruckt.

Darsteller des Dunkeltheathers mit Glüwi
Darsteller des Dunkeltheaters mit Glüwi























Auch wenn wir nachher noch einen Blick zum Web-Workshop warfen, wir waren satt von den vielen schönen und informativen Erlebnissen diesen Tages. Ein kleines Abenteuer, genug für einen Tag.
„Es war schön“. „In den Dunkelcontainer geh ich nie mehr.“ „Nächstes Jahr ist wieder eine Messe!“ „Es sind so viele Kinder auf der Messe gewesen.“ „Das Theater hätte auch den anderen gefallen.“ „Ich bin müde.“

Eine Übersicht des Angebotes der Werkstätten bietet der neue Leistungskatalog
 Leistungskatalog - Bitte hier klicken!

Vielleicht waren Sie auch auf der Messe und schenken uns einen Kommentar? Wie hat es Ihnen gefallen?

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Viele Grüße aus der mittendrin-Zentrale!
Ihr Team von "mittendrin!"


Bilder: Anna, www.Pixelio.de, Veranstalter
Redaktion: BB, EP
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