26. September 2012

Voll ins Schwarze! mittendrin! Reporterin Johanna berichtet über das Bogenschießen

Liebe Leserinnen und Leser,

heute meldet sich unsere "mittendrin! Reporterin" Johanna Wassermann zu Wort. Ihr Hobby ist das Bogenschießen. In Ihrer Reportage beschreibt sie Ihnen heute wie das funktioniert und wie viel Spaß der Sport macht, den man auch als Rollifahrer ausüben kann.

Viel Spaß!


Voll ins Schwarze!

Ich heiße Johanna Wassermann, bin16 Jahre alt, sitze im Rollstuhl und werde euch in diesem Beitrag erzählen, wie ich zum Bogenschießen kam und wie es als Rollstuhlfahrer funktioniert. 

Doch bevor ich zum Bogenschießen kam, bin ich zwei Jahre zum therapeutischen Reiten gegangen. Unter anderem fahre ich auch Mono Ski und Handbike. Jedoch bereitet mir das Bogenschießen mehr Freude.
Im Mai dieses Jahres war ich in einer Jugendsportwoche im Allgäu. Diese wurde vom BVS (Behinderten- und Versehrten Sport) organisiert. Es gab viele verschiedene Sportarten, die wir kennenlernen konnten, unter anderem auch das Bogenschießen. 

Von einer erfahrenen Bogenschützin, die selber im Rollstuhl sitzt, bekamen wir eine kleine Einführung, die mir sehr viel Spaß gemacht hat und mir Lust auf mehr machte.

Einige Tage später habe ich mich erkundigt, ob es so etwas in meiner näheren Umgebung gibt. Seit Mitte Juli bin ich nun Vereinsmitglied vom FSV-Sandharlanden. Anfangs habe ich noch mit einem Vereinsbogen geschossen, doch mittlerweile habe ich einen eigenen „Recurve Bogen“, mit dem ich sehr gut zurechtkomme. 

Johanna in Aktion!
Der Vorteil an einem eigenen Bogen ist, dass ich nicht jedes Mal, wenn ich trainiere, einen anderen habe. So kann ich üben, wann ich dazu Lust habe, vorausgesetzt das Wetter macht mit. 

Mein Bogen hat eine Zugkraft von 7,2 Kg, die ich beim Spannen ziehen muss. Die für einen Anfänger, wie mich genau richtig ist. Die Entfernung zur Scheibe beträgt 18 Meter. Der Durchmesser der Schießauflage ist ungefähr 80cm.

Das Faszinierende am Bogenschießen ist, dass ich ein festes Ziel vor Augen habe, mich konzentriere und nur auf mich achte. Alles andere ausblende und zur Ruhe komme. Gleichzeitig muss ich dabei eine aufrechte Haltung haben. Was für mich sehr wichtig ist, denn ich habe eine Wirbelsäulenverkrümmung. Jedoch sollte meine Atmung dabei gleichmäßig bleiben. 

Zwei Mal wöchentlich treffe ich mich mit meinen Kollegen vom Verein, die alle sehr nett zu mir sind. Es sind jüngere und ältere Schützen dabei. Ich bin die einzige Rollstuhlfahrerin im Verein und übe dort jeweils zwei Stunden. In den Sommermonaten trainieren wir im Freien, jedoch müssen wir dies im Winter in eine Halle verlegen. Ich hoffe diese ist behindertengerecht.

Am Übungsgelände angekommen baue ich als Erstes den Bogen und Bogenständer aus seinen Einzelteilen zusammen.






Danach ziehe ich mir Brustschutz, Armschutz und Handschuh an, damit ich mich nicht verletzten kann. Griffbereit hänge ich mir den Köcher mit den jeweils 6 Pfeilen an den Rollstuhl.
Wenn ich die richtige Position zur Scheibe gefunden habe, nehme ich meinen Bogen in die linke Hand und steck den Pfeil auf die Sehne. 

Konzentriert wird trainiert!

Jetzt hebe ich den Bogen hoch und strecke den Arm aus, aber ziehe gleichzeitig die Sehne bis hinter das Kinn. Nun richte ich die Pfeilspitze auf die Scheibenmitte, lasse die Sehne los und der Pfeil fliegt Richtung Ziel. Aber manchmal landet er auch im Gras. Erst wenn alle Schützen ihre Pfeile verschossen haben, verkündet der Sicherheitsbeauftragte, dass die Pfeile wieder geholt werden dürfen. Und das wiederhole ich mehrmals hintereinander. 


Zu den jährlichen Vereinsaktivitäten zählen der Gillamoosauszug und die Vereinsmeisterschaften. Mir persönlich macht dieser Sport sehr viel Spaß. Daher kann ich es nur jedem empfehlen, es einmal auszuprobieren. Um selber mal ins Schwarze treffen zu können. 

Viel Spaß und herzliche Grüße
Johanna Wassermann

Wir bedanken uns bei Johanna für den tollen Bericht, der natürlich wie immer dem Urheberrecht unterliegt und nur dann kopiert oder vervielfältigt werden darf, wenn die Genehmigung der Projektleitung vorliegt. Copyright 2012

5 Kommentare:

  1. Liebe Johanna,

    das ist ein faszinierender Bericht über eine Sportart, die wirklich "inklusiv" ausgeübt werden kann und die ich auch deshalb so sympatisch finde, weil sie so "leise" ist...

    Herzlichen Dank
    sagt
    Jutta.

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  2. Hallo Johanna!

    Da ist Dir wirklich ein klasse Artikel gelungen. Voll ins Schwarze! Ich finde es gut, dass Du so ins Detail gegangen bist und alles so genau beschreibst. Die ganze Technik und auch die Gefühle! Macht Spaß zu lesen und man bekommt richtig Lust, das auch mal auszuprobieren.

    Grüße
    Edmund Klingshirn

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  3. liebe Johanna,
    ein toller Bericht und super Bilder! Bogenschießen ist schon so lange ein Traum von mir. Ich sehe, Träume kann man verwirklichen - danke :)

    Viel Spass und Erfolg weiterhin

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  4. Wow! Da bekomm ich auch gleich wieder Lust :-)
    Habe früher viel geschossen und seit einem halben Jahr nicht mehr!
    Danke:-)

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  5. Liebe Johanna!

    Der Artikel vom Bogenschiessen ist super gut! Weißt Du noch, wir haben schon gemeinsam einen Wettkampf im Reiten beschritten!

    Viele herzliche grüsse von Martin Stadler!

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