16. November 2011

Von Ohrenkuss, was es bedeutet und eine Lesung am 4.12.2011! Teil 1!


Ohrenkuss …. Da rein und da raus.

Vielleicht kennen Sie die Bemerkung: „Ich schalte auf Durchzug“.
Das heißt nichts anderes, als dass jemand nicht wirklich zuhört oder nicht zuhören will. Dann bleiben nur die wichtigen Dinge zwischen den Ohren hängen.

Das, was hängen bleibt, nennen die Autoren des Magazins, das wir Ihnen heute vorstellen möchten, einen Ohrenkuss.

Die typische Bewegung für einen Ohrenkuss: Führen Sie den linken Daumen zum linken Ohr, denn dort geht eine Bemerkung, ein Satz, ein Gedanke hinein. Halten Sie den rechten Daumen vom rechten Ohr weg, da kommt das, was links ins Ohr floss und nicht hängenblieb wieder heraus. 

Ohrenkuss ist ein Magazin von Menschen mit Down-Syndrom. Der Name kommt nicht von ungefähr, es war wirklich ein Ohrenkuss, den Redakteur und Mitgründer Michael Häger, auch ein Autor mit Down-Syndrom, der Chefredakteurin Dr. Katja de Bragança aufs Ohr drückte.
Was anfänglich ein Phantasiename war, ist heute Programm. Ohrenküsse hinterlassen Eindrücke. Irgendetwas bleibt immer zwischen den Ohren hängen. 

Titelseite des aktuellen Ohrenkuss-Heftes

Ohrenkuss-Konzeption und Gestaltung:
Maya Hässig, Köln, www.lux72.de

Trisomie 21 oder das „Down-Syndrom“
Sie haben statt 46 Chromosomen 47. Sie sind anders, sehen anders aus und beziehen innerhalb der Gesellschaft eine besondere Position. Die Menschen mit Down-Syndrom haben eine andere Realität als wir „Normale“. Ihr Takt ist langsamer.
Menschen mit Trisomie 21 haben ein Handicap. Das ist klar. Eines, das man auch als intellektuelle Entwicklungsstörung bezeichnen kann.
Ein wichtiger Punkt ist, dass Menschen mit Down-Syndrom nicht unter ihrem Handicap leiden, sondern einfach anders leben.

Doch ein Ohrenkuss ist viel mehr. Ein Ohrenkuss ist ein Gedanke, der bleibt, der neue Welten eröffnet. Ein Schmunzeln schenkt, traurig macht, berührt.

Ohrenkuss ist besonders und hat uns von mittendrin! in seinen Bann gezogen. Grund für uns von mittendrin! von Ohrenkuss zu erzählen. Wir haben uns für eine zweiteilige Reportage entschieden, geschrieben von der Journalistin Birgit Bauer aus Abensberg, die sich mit Dr. 
Katja de Bragança über Ohrenkuss, Vorstellungen, Ziele, Projekte und mehr unterhalten hat.

Wie aus einem Forschungsprojekt ein Langzeitprojekt wurde …
Die heutige Ohrenkuss-Chefredakteurin und Humangenetikerin Dr. Katja de Bragança, hatte die Idee für „Ohrenkuss“ bei einem Vortrag, in dem es um das Thema „Lesen und Schreiben. Lernen bei Kindern mit Down-Syndrom“.
Dort las Katja de Bragança die Geschichte von Robin Hood, geschrieben von einem Jungen mit Down-Syndrom und war begeistert vom witzigen Schreibstil.
Während ihrer Diplom- und Doktorarbeit am Bonner Institut für Humangenetik hatte die engagierte Wissenschaftlerin viele Menschen mit Down-Syndrom kennengelernt und oft zeigten ihr Betreuer und Familien stolz Geschriebenes. Verfasst von Menschen mit  Down-Syndrom.

Das gängige Vorurteil, dass geschriebene Worte von Menschen mit Down-Syndrom eine Ausnahme seien, ließ Katja de Bragança, die fasziniert von den Worten war, nicht gelten.
Auch wenn Humangenetiker in ihrer Ausbildung gelernt hatten, dass es zu Menschen mit Trisomie 21 gehört, dass sie eben nicht lesen oder schreiben können, so einfach erschien es ihr dann doch nicht.

Es brauchte eine Weile, bis Ohrenkuss ins Leben gerufen wurde, aber Katja de Bragança gründete das Magazin. Gemacht von Menschen mit Down-Syndrom für alle, die es interessiert.
Ziel war und ist es, die ganz eigene Weltsicht der Menschen mit Down-Syndrom zu zeigen, ihre Gedanken für andere sichtbar zu machen. Wer die Gedanken liest, reist in eine Welt, die Lächeln, Gerührtheit und oft ein Nicken auslöst.
Mit vier Redaktionsmitgliedern, alle mit Trisomie 21, begann die Geschichte und das, was zunächst als Forschungsprojekt begann, ist heute bekannt und wird gelesen.

Wie es mit Ohrenkuss weiterging, wie die Redaktion arbeitet und was die Wünsche und Ziele von Ohrenkuss und seinen Autoren und der Chefredakteurin sind, das verraten wir nächste Woche im zweiten Teil unserer Reportage! 


Jetzt möchten wir Sie einladen "Ohrekuss" näher kennenzulernen! 
Lassen Sie sich die Ohren küssen und entdecken Sie spannende Perspektiven und eine ganz eigene poetische Art.

Das Ohrenkuss-Wörterbuch

© Martin Langhorst www.martinlanghorst.de

Am Sonntag, 4. Dezember 2011 um 14.30 Uhr können Sie "Ohrenkuss"  im Begegnungszentrum  in der Emil Ott Straße 6-8, in Kelheim kennenlernen.


Karin Schumacher vom Bayerischen Rundfunk liest Texte aus Ohrenkuss, die sie in drei Themen unterteilt hat: Natur und Tiere, Zukunft und Träume, Beziehungen und Liebe. Dazu passend wird die Lesung  mit Bildern und Musik untermalt.

Ohrenkuss-Wörterbuch /// Leinencover in drei Farben

© Ohrenkuss www.ohrenkuss.de
Zum 10-jährigen Jubiläum des Magazins haben Bärbel Peschka und Katja de Brangança eine Auswahl dieser vielfältigen Worte, Gedanken und Gefühle zusammengestellt und als ‚Wörter’-Buch herausgegeben. Damit wurde den jungen Autoren eine breite Öffentlichkeit ermöglicht.

Eintritt 5 Euro/erm. 3 Euro

Bärbel Peschka/ Katja de Brangança, Das Wörterbuch Ohrenkuss, Arena Verlag, 9,95€

Mit freundlicher Unterstützung vom BUCHLADEN AM ALTEN MARKT.

Und? Besuchen Sie uns? Wir freuen uns sehr auf Sie und sind gespannt, wie Sie "Ohrenkuss" finden! 

Herzliche Grüße, Ihr Team von Mittendrin!


Bildquelle: www.ohrenkuss.de Wir bedanken uns für die Nutzungsrechte!
Text: Birgit Bauer, Abensberg. Wir bedanken uns für die Nutzungsrechte!
Vervielfältigung und Veränderung nur nach Genehmigung der Projektleitung und der Autoren und Fotografen.

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